Drei Tage lang wurde im Bonner Maritim-Hotel Mittelerde von Tausenden von Fans zum Leben erweckt. Zwischen dem 29. und 31.10.2004 mußten die Bonner sich darauf gefaßt machen, in den Straßen, Bussen und U-Bahnen seltsam verkleidete Geschöpfe anzutreffen, aber es gab nicht nur ratlose Blicke zu ernten, sondern teils auch sehr interessierte Fragen von Passanten.

So erreichten wir zu viert am Freitag Mittag die Jugendherberge Bonn-Venusberg, die uns einzig zum Schlafen dienlich sein sollte und dahingehend ihren Zweck auch wunderbar erfüllte. Dort begegneten wir zwei Gleichgesinnten, mit denen wir uns baldmöglichst auf den Weg zur Con machten, um uns endlich ins Gedränge zu stürzen.


Zwischen Euphorie und Ernüchterung

In der Schlange stehen zu müssen, um endlich das ersehnte Ziel zu erreichen, hat uns natürlich weniger gefallen. Der Andrang war eben groß, aber nichtsdestotrotz haben Sandra, Minui, Nela und ich uns einfach einen Weg freigekämpft bis in die große Haupthalle, in der neben einigen Händlerständen mittendrin ein rohirrisches Lager aufgeschlagen war, an dem sich viele umwerfend kostümierte Fans aufhielten.





Das ist NICHT Sean Bean?!
Leider waren gleichzeitig so viele Veranstaltungen geboten, daß wir uns auf Anhieb für keine davon entscheiden konnten. Vorträge und Lesungen wurden gehalten in Tagungsräumen, die in Imladris oder Gondolin umgetauft worden waren, die Werke Tolkiens und Bedeutungen der unzähligen Details darin wurden erläutert und besprochen, und wer es praktischer liebt, dem wurde bei den vielen kleinen Workshops weitergeholfen. Es bestanden die Möglichkeiten, etwas übers Schneidern von Kostümen dazuzulernen, zu tanzen oder in andere Handwerke einen Einblick zu gewinnen.

Wer lieber den Kontakt mit Schauspielern sucht, findet sein Glück bei den Panels im großen Saale Valinor. Den ersten Besuch haben wir Paul Norell aka König der Toten abgestattet, der mit Grabesstimme "The way is shut!" ins Mikro donnerte und geduldig die Fragen der Fans mit viel Freude beantwortete.

Zwischenzeitlich gab es mittelalterliche Musik von Schelmish, Irish Folk von Glendalough und die Künste von Battlelore zu erleben, bevor wir mit Hobbithunger auf Nahrungssuche gingen.

Paul Norell beim ersten Panel Mink und Jofu


Fans, Events, Trubel

Zwischendurch trafen wir auf Tardolien und im Heerlager erwartete uns Mink, die eher als Pippin zu erkennen war. Internetbekanntschaften in persönliche Treffen umzuwandeln war unbestritten mit das Beste am ganzen Event.


Der Höhepunkt des ersten Tages war das erste Panel mit Billy Boyd im Anschluß an die Eröffnungsfeier, der sich vor lauter Fragen kaum retten konnte. Sein schottischer Akzent hat gelegentlich unfreiwillig amüsiert, aber das zeichnet ihn eben aus.
Generell ist zu sagen, daß die Schauspieler sich bei den in Englisch abgehaltenen Panels viel Mühe gegeben haben, langsam und deutlich zu sprechen, so gingen kein Detail und kein Witz verloren.

Tardolien bei den Haradrim
Furcht in Bree!

Überwältigt von den zahllosen Eindrücken der aufwendigen Verkleidungen, die die Fans sich als Arwen, Aragorn, Eowyn, Haradrim, Orks, Hexenkönige, Boromir, Hobbits, Zauberer und andere Geschöpfe Mittelerdes angefertigt hatten, machten wir uns schließlich nach einem ersten ereignisreichen Tag auf den Weg zur Herberge, um ein wenig Schlaf zu holen vor dem wirklich großen Tag, denn am Samstag wurde es noch spannender.


Galina, Silvia, Nessi, Eowyn, Minui und Sandra


Elbischer Witz und ein großer Markt in Bree

Zum wiederholten Male zog es uns samstags in die Händlerhalle, die unter dem Namen Bree neben der Haupthalle zu finden war. Der geneigte Fan konnte dort Autogramme, CDs von mittelalterlicher Musik, Poster, Spiele, Figuren, Schmuck, Bücher, Kostüme und viele andere Dinge erstehen. Hatten wir uns noch standhaft dagegen gewehrt, der Versuchung nachzugeben, so wurde sie schließlich für die meisten von uns zu groß, und geheimer Liebling in der Gruppe wurde schließlich der gute Met vom Elbenwald-Stand.


Bernhard Hill gab sich mit Apfel als Nervennahrung am Samstag zum ersten Mal die Ehre, bevor am Nachmittag die erste Autogrammstunde lief. Konzerte und Vorlesungen vertrieben den anderen Besuchern die Zeit, bis das Highlight des Abends endlich begann. Craig Parker, besser bekannt als Haldir, und Mark Ferguson alias Gil-Galad vermochten es schließlich durch unbestechlichen Charme und Humor, das große Publikum in ihren Bann zu ziehen. Mit Scherzen und verrückten Ideen unterhielten sie wunderbar während der von ihnen geleiteten Auktion und moderierten im Anschluß noch den Kostümwettbewerb, den Mink mit ihrer Gruppe in der Kategorie "lustigster Auftritt" mit Bravour gewann.

Dieser Abend mit noch folgenden Panels war zweifelsohne der Höhepunkt der Veranstaltung, bevor schließlich noch Schelmish und Glendalough spielten.
Nessi ist extra für den einen Tag nach Bonn gekommen, um mit dem Team dabei zu sein, und hat so die wunderbare Atmosphäre miterlebt.

Close to the stars

Nach einer irgendwie zu kurzen Nacht in der Herberge machten wir uns am Sonntag recht früh und von eklig grauem Nebel umgeben auf zum Maritim, um wiederum ganz in Mittelerde einzutauchen. Die zweite Autogrammstunde war dann für uns die große Stunde, auch endlich den Stars einmal in die Augen sehen und ein freundliches Lächeln geschenkt zu bekommen. Billy Boyd und Bernhard Hill haben nur gegen Honorar Autogramme gegeben, aber angefangen mit Craig Parker haben wir uns nach und nach vorgearbeitet und von den anderen anwesenden Schauspielern Unterschriften ergattern können - teilweise mit recht kreativen Einfällen, wie die folgenden Bilder beweisen.

Mark Ferguson alias Gil-Galad


Thomas Robins alias Deagol


Lawrence Makoare alias Lurtz, Hexenkönig von Angmar und Gothmog


Jarl Benzon alias Glorfindel


Jorn Benzon alias Rumil
Sandro Kopp, der einzige "deutsche Elb" der Filmproduktion


Zuvor habe ich noch Cirdan im Nebensaal gehört, der sehr unterhaltsam von seinem Besuch in Neuseeland erzählte und eine sehr anschauliche Diashow zeigte. Da wird man glatt neidisch und möchte auch mal hin, einfach weil es da so schön ist! Wer's nicht glaubt, möge einfach nochmal die Filme ansehen...

Minui als Arwen
Tardolien und Thomas Robins


Zum Abschluß dieses Tages und vor der Heimfahrt haben wir noch Panels mit Bernhard Hill, Thomas Robins und Lawrence Makoare besucht. Besonders Thomas Robins hat sehr imponiert, weil er so offen auf die Fans zuging und mit Begeisterung pantomimisch seinen Tod als Deagol auf der Bühne zu Beginn des Panels nachgestellt hat - sich selbst erwürgend und auf dem Boden windend!

Saurons Stellvertreter, der Mini-Sauron!


Zwischendurch immer wieder für Bauschmerzen vor Lachen sorgten die zahllosen Fan-Clips, die immer wieder im Hauptsaal als Werbung gezeigt wurden. Gwaihir beim Überflug des Nebelgebirges erinnert leider sehr an Fernet Branca und es wäre besser gewesen für Frodo, krankenversichert zu sein, als Gandalf ihm einen scheinbar doch heißen Ring frisch aus dem Feuer in die Hand legte... ganz zu schweigen von Elronds Modehaus, das sogar Agent Smith ausstatten konnte. Hugo Weaving macht in vielen Rollen eine gute Figur!


Es bestand auch die Möglichkeit, sich zwischendurch mit den Schauspielern kostenlos ablichten zu lassen - wenn man genug Geduld hatte, sich in eine schier endlose Schlange zu stellen. Wer dazu keine Lust hatte, konnte sich bei der Betrachtung von vielen ausgestellten Fan-Kunstwerken die Zeit vertreiben.


Nächstes Jahr in Fulda werden gewiß wiederum viele Tolkienanhänger zusammenkommen, um derart bunt und ausgelassen ihre Leidenschaft zu feiern!

by Eowyn

Die Rechte an den Fotos liegen beim Team. Wer Fragen hat, mailt mir bitte!







- zurück -